Die Entstehung des Chinesischen Mondfestes
Das Mondfest (Mitherbstfest) ist mit unserem Erntedankfest vergleichbar und zählt neben dem Frühlingsfest, dem Laternenfest und dem Drachenbootfest heute zu den wichtigsten und beliebtesten Festen Chinas. Seit 2008 ist das Mondfest sogar ein 3-tägiger gesetzlicher Feiertag auf dem gesamten chinesischen Festland.
Das Mondfest blickt auf eine sehr alte Tradition zurück, die auf die Verehrung des Mondes durch die alten Kaiser entstanden sein soll. Die Vorfahren der Chinesen verehrten neben dem Mond auch die Sonne und beteten jedes Jahr für eine gute Ernte. Sie glaubten, dass die Sonne und der Mond für das Universum verantwortlich seien, und dass es Glück bringe, den Mond anzubeten und dabei zusammen an einen Tisch zu essen. Das Mondfest wird auch in Vietnam und Korea gefeiert.
Wie wird das Mondfest gefeiert?
Das Mondfest wird in China traditionell im Rahmen vieler bedeutungsvoller Zeremonien gefeiert. Verwandte, Verliebte, Freunde und Kollegen huldigen draußen gemeinsam dem Vollmond und speisen anschließend gemeinsam. In der geschichtlichen Literatur China gibt es auch viele Poeten, die den reinen Mond während des Mitherbstfestes dichterisch gepriesen haben.
Bevor der Vollmond am Himmel steht, wird fleißig eingekauft, vor allem an den vielen Obstverkaufsständen, und die Außenplätze werden schön dekoriert. Der Mondgöttin (Mondfee Chang'e) werden häufig Früchte wie Granatäpfel, Datteln, Birnen, Feigen, Kastanien, zu Lotusblättern geschnittene Wassermelonen und andere kostbare Leckereien auf einem speziellen Tisch geopfert. Auch für Musik (Gongs und Trommeln) und Rauchwerk (Weihrauchstängel) wird gesorgt. Früher hatte jeder Chinese, der etwas auf sich hielt, einen Kassiabaum (Zimtbaum) in seinem Garten stehen. Dieser Baum taucht auch in der Geschichte des kleinen Mondhasen auf. Vor diesem Baum mit seinen süß duftenden, goldgelben Blüten stand meistens ein Tisch mit Opfergaben für den Mond und die entsprechenden Götter.
Das Bewundern des Vollmondes ist dabei vor allem eine Angelegenheit der Erwachsenen, die Kinder jagen sich gerne oder spielen andere lustige Spiele. Beliebt sind auch kleine Mondhäschen aus Ton, die die Kinder an diesem Tag geschenkt bekommen. Im Mittelpunkt der Feier steht das Essen mit der ganzen Familie, bei dem es meistens zum Nachtisch den Mondkuchen gibt, der gemeinsam aufgeteilt wird. Das Schälen der ebenfalls zum Mondfest beliebten Pomelo etwa hat bei manchen Chinesen die Bedeutung, mit der geschälten "Geisterhaut" gleichzeitig Böses wie Geister und Katastrophen, loszuwerden.
Nach dem Abendessen wird häufig über die Arbeit, die Kinder und über Zukunftspläne gesprochen. Manchmal gehen die Feiernden auch in einen Park, um die Dekorationen, die für das Festival gemacht wurden, zu betrachten. Zuhause werden gemeinsam Laternen gebastelt und aufgehängt. Für die Kinder werden auch extra Laternenrätsel auf die Laternen geklebt, die die Kinder dann erraten müssen. Wenn sie die Lösung wissen, bekommen sie ein kleines Geschenk.
Die Mitherbstlaternen sind dabei nicht so bunt wie die des chinesisische Laternenfestes. Die Kinder fertigen sie gerne in verschiedenen Formen an und lassen sie auf den Flüssen schwimmen. Dabei verlassen sie das Flussufer so lange nicht, bis das Licht der Laternen verschwunden ist. Manchmal basteln sie auch fliegende Kongming (Hung Ming) Laternen - sie fliegen, weil die brennenden Kerzen die Luft in der Laterne erwärmen können, d.h., die Laterne steigt mit der erwärmten Luft auf.
Jede Region oder auch Volksgruppe in China feiert das Mondfest immer ein bisschen anders als andere. Seit einiger Zeit beginnen sich die alten Traditionen zu wandeln. Die jungen Chinesen gehen auf Reisen, surfen im Internet und feiern mit ihren Familien teilweise nur noch über das Smartphone.
Traditionelles Essen zum Mondfest
Ein absolutes Muss zum Fest ist der Mondkuchen. Die kleinen Kuchen werden zum Fest von den Familienmitgliedern am Tisch geteilt, während sie gemeinsam den Mond bewundern. Wie der Mond selbst, so symbolisiert die runde Form des Mondkuchens Zusammenkunft und Glück.
Der typische Mondkuchen besteht in der Regel aus einer süßen, roten Bohnenpaste und hat einen Durchmesser von etwa 10 Zentimetern und eine Höhe von rund 5 Zentimetern. Bei den meisten Mondkuchen wird die dichte, manchmal auch salzig-würzige Füllung von einer dünnen und zarten Haut umhüllt. Der Kuchen wird normalerweise in kleinen Keilen unter den Familienangehörigen aufgeteilt. Meistens wird er zu chinesischem Tee serviert, in seltenen Fällen wird der Mondkuchen auch gedünstet oder gebraten.
Früher war es üblich für die Hausfrauen, den Mondkuchen zu Hause vorzubereiten, wenn das Fest nahte. Da die Herstellung der Kuchen aber sehr arbeits- und zeitintensiv ist, kaufen die meisten Chinesen bereits fertige Mondkuchen in den Märkten, nicht nur für sich selbst, sondern auch als Geschenk für Freunde und Arbeitskollegen.
Die Arten der Füllung variieren je nach regionaler Tradition, am häufigsten verwendet werden als Füllung die süße Bohnenpaste, von der es mehrere Arten gibt, die kantonesische, edle Lotus Samenpaste, die traditionelle Fünf Kernal-Paste, die aus 5 Arten von Nüssen und Samen und gebratenem Schweinefleisch besteht, die süße Jujube-Paste aus den reifen Früchten der Jujube (Dattel)-Pflanze, oder auch die nicht gebackene, süße oder herzhafte Schneehaut-Paste mit einer Kruste aus gefrorenem Reis.
Eine Besonderheit des klassischen Mondkuchens ist ein ganzes Salzeigelb, das sich in der Mitte des Mondkuchens befindet, um den Vollmond zu symbolisieren. Außerdem gibt es mittlerweile auch Mondkuchen mit Gemüse und Früchten, Schokolade, grünem Tee, Eisceme, cremigem Käse oder Meeresfrüchten. Auch Pomelos, eine Art Grapefruit, werden gerne verschenkt, da sie in ihrer Form ebenfalls an den Vollmond denken lassen. Andere Spezialitäten zu diesem Fest sind zum Beispiel Kürbis und Weintrauben, aber auch Krabben.
Wie der Mondkuchen entstand
Der Mondkuchen soll durch eine Kriegslist entstanden sein: Am Ende der Yuan-Dynastie (1271-1368, einer Dynastie, die von den Mongolen beherrscht wurde), wollte die Han Volksarmee die Regierung der Mongolen stürzen. Sie planten einen Aufstand, hatten aber keine Möglichkeit, alle Han-Chinesen über die Zeit des Aufstandes zu informieren, ohne dass die Mongolen davon ebenfalls erfahren hätten.
Eines Tages soll sich der militärische Berater der Han Volksarmee, Liu Bowen, eine Kriegslist ausgedacht haben: Liu Bowen bat seine Soldaten das Gerücht zu verbreiten, dass es eine ernsthafte Erkrankung im Winter geben wird und das das Essen von Mondkuchen der einzige Weg sei, diese Krankheit zu besiegen. Dann bat er die Soldaten, "Aufstand in der Nacht des Mitherbstfestes" auf Zettel zu schreiben, diese in die Mondkuchen zu stecken und an die Han-Chinesen zu verkaufen - die List ging auf, und in der Nacht des Mitherbstes kam es zu einem riesigen Aufstand. Seitdem aßen die Menschen an jedem Mitherbstfest Mondkuchen, um an den siegreichen Aufstand zu erinnern - und nicht zuletzt wurde der Mondkuchen so auch zum historischen Vorbild der beliebten "Glückskekse", auch wenn diese ursprünglich in den 1960er Jahren von einem amerikanischen Geschäftsmann erfunden worden sein sollen.
Die kommenden Mondfeste
1. Oktober 2020
21. September 2021
10. September 2022
29. September 2024
17. September 2025
Header-Bild: PhiloVivero, ChiangKaiShek-MemorialHall-LanternFestival, Ausschnitt, CC BY-SA 3.0
Bild Mondfest: Wpcpey, HK Cultural Centre Mid Autumn Festival Decoration 201509, CC BY 3.0
Bild Cassia: 玥視界 on flickr, CC BY-NC-SA 2.0
Bild Laterne: Dani on flickr, CC BY-NC 2.0
Bild Mondkuchen: Jimmie on flickr, CC BY 2.0
Bild Pomelos: Sengkang on Wikipedia,Public Domain
Bild Glückskeks: pol aroidmemories on flickrCC BY-NC-SA 2.0